- Kontextualisierung
- Kontextualisierung,Kirchengeschichte: in der christlichen Mission Bezeichnung für die »Einwohnung« des Evangeliums in geschichtlich und soziokulturell ganz bestimmt geprägte »Räume«; von der christlichen Theologie als Aufgabe beschrieben, vor die die christliche Mission jeweils neu gestellt ist. Die gegenwärtige Diskussion um die Kontextualisierung geschieht vor dem Hintergrund des Endes der westlich-nordamerikanischen Dominanz der christlichen Mission und der kirchengeschichtlich epochalen Verschiebung des Schwergewichts der Weltchristenheit von Norden nach Süden. Die missionstheologische Diskussion im Ökumenischen Rat der Kirchen reflektiert den Übergang von einer kulturell-monozentrischen »Westkirche« zu einer kulturell vielfältigen und polyzentrischen Weltkirche. Kontextualisierung unterscheidet sich von Inkulturation insofern, als sie damit rechnet, dass sich der materiale Gehalt des Evangeliums jeweils nur im konkreten Bezug zu einer geschichtlichen Situation (des »Kontextes«) finden lässt. Die deren kulturelle, soziale, politische und wirtschaftliche Gegebenheiten einbeziehende Erkenntnis wird so zur Bedingung dafür, dass die Antwort des Evangeliums als »Gute Nachricht« Gestalt und vermittelnde Eigenschaft erhält. - Beispiele für eine kontextuelle Theologie sind die lateinamerikanische Befreiungstheologie, die »schwarze Theologie« und die feministische Theologie.Wie Christen in Asien denken, hg. v. D. J. Elwood (a. d. Engl., 1979);K. Blaser: Kontextuelle Theologie als ökumen. Problem, in: Theolog. Ztschr., Jg. 36 (Basel 1980); Europ. Theologie. Versuche einer Ortsbestimmung, hg. v. T. Rendtorff (1980);
Universal-Lexikon. 2012.